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Delzy

Delzy

"Was für'n bescheuerter Name iss'n das?", wird sich manch einer fragen. Aber im Gegensatz zu Onkel Gerbelmann, der erst so heißt, seit ich ihn habe, ist Delzys Spitzname fast so alt wie er selber.

Update: Delzy ist mittlerweile in ein ungewisses Schicksal verschenkt. Ich habe beschlossen, meine äußerst knappen Ressourcen lieber in Onkel Gerbelmann zu stecken. Der befindet sich derzeit in einer technischen Generalüberholung und soll sehr bald in altem Glanz und neuem TÜV wieder auf der Straße rollen. Diese Seite wird dann umformuliert, wenn klar ist, was mit Delzy passiert.

Es begab sich nämlich anno '74, daß die Klempnerfirma Trittin in Delmenhorst diesen müllwagenorangen Kombi mit Durchgang und ohne hintere Sitze neu geliefert bekam. Das Kennzeichen, das er damals trug (und auch noch Anfang 2001, als ich ihn kaufte), war DEL-ZY 51. Und wenn's schon dransteht ...

Delzy Der Bulli hat, wie man sieht, ein härteres Leben hinter sich als Onkel Gerbelmann, den man ja zeitlebens gehätschelt hat. Entsprechend lädiert war und ist er. Und zumindest optisch wird sich da auch nicht allzuviel dran ändern in nächster Zeit, denn auch bei mir ist er "Gebrauchsbulli" und darf schleppen, was immer so zu schleppen ist, sich die Radkästen voll Matsch grubbern, mit den begehrten Gummileisten an den Stoßstangen 3er BMWs zerlegen (schon mal passiert, das) und sich die Flanken an Zweigen reiben. Oder an Museumstorrahmen, daher die Schmarren in der Schiebetür. Seufz.

Außer den Gummileisten sind noch die Ausstellfenster und die Zeituhr an relevanten Extras drin, sonst ist das Auto nackt, wie Hannover es schuf. Bis auf die sehr rustikale Handwerker-Einrichtung nebst Kleinkram-Schrank mit Kühlschranktür natürlich, die ich immerhin noch abstauben und wieder ins Auto schrauben konnte. Ja, man kann drin schlafen. Nein, nicht ohne Rückenschmerzen. Deswegen bleibt sie auch nicht drin, eine Westfalia-Schlafbank ist schon gekauft. Aber die Handwerker-Optik bleibt, auch innen – dieser Bus wird nicht zu einem weiteren Fruckelcamper degenerieren!

Die Substanz ist nicht wirklich berauschend, es gibt reichlich Spachtel und Bleiblech (!) in diesem Auto – aber immerhin: er hat nicht nur fast 30 Jahre Alltagseinsatz im gewerblichen Betrieb, sondern auch alle seine nachfolgenden Kollegen (Ford Transit und diverse Japaner) überlebt. Die nämlich landeten, als die Firma Trittin 2000 aus Altersgründen geschlossen wurde, allesamt im Schrott.

Technisch ist der Bus aber noch einigermaßen fit, trotz derzeitigen ölverlustbedingten Motorschadens. Besonders schnell war er allerdings mit seinen 50 PS und dem Dachträger auch nicht, zumal der Motor mir auch etwas müde schien. Mal kucken, vielleicht bekommt er ja beim Wiederaufbau eine kleine Hubraumerweiterung. Oder doch einen Dieselumbau? Schaun mer mal.

Stichwort Dachträger: der heißt aus demselben Grund so, wie der Sechserträger Sechserträger heißt. Ein Sechserträger ist etwas, woran man sechs Bierflaschen problemlos anheben und wegtragen kann. Und ein Dachträger ist etwas, woran der Wind ein Bullidach problemlos anheben und wegtragen kann. Mit Bulli dran natürlich – sooo morsch ist Delzy denn nun auch wieder nicht. Der Kilometerstand lag bei Ableben des Motors bei rund 120.000, genau weiß ich's nicht, weil der km-Zähler defekt war. Ist aber auch egal, immerhin war der Motor noch original und wird wenn möglich auch wieder aufgebaut, nicht ersetzt. Von mir stammt bis jetzt außer der Beule in der Schiebetür nur die AHK und der Pümpel auf dem Dach, an dem man dieses Auto weithin erkennen kann. (Als ob es das nötig hätte :-)

Wer meine Vorliebe für Handwerkerautos kennt, der ahnt indes, daß dieses Auto nicht so neutral bleiben wird. Allerdings bekommt es nicht die alte Trittin-Beschriftung zurück, meine Pläne sind da anderer Natur. Aber immerhin: es bleibt in der Branche. Mehr, wenn es soweit ist ...

Ob ich ihn verkaufen würde? Nur, wenn mir ein prä-'75er Kombi mit 50 PS und SSD zuliefe. Aber eigentlich will ich's nicht hoffen, man hat sich aneinander gewöhnt inzwischen.

Delzy

Links

Frühere Versionen dieses und des Gerbelmann-Artikels finden sich sowohl auf VW-Bus-Museum.de als auch auf Claus Fribergs bunter Bullyseite.


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Zuletzt bearbeitet am 2. Juli 2006